von
21. Jan. 1970
Wie können die hierdurch entstandenen Probleme schnell gelöst werden ? Zunächst durch eine Umstrukturierung und Straffung des Biologiestudiums, das dem Studenten die ganze Breite der Biologie vor Augen führt, dabei aber die wichtigen Fragen, vor allem solche mit soziobiologischen und politischen Konsequenzen, hervorhebt. Gleichzeitig ist die Fakultät in großem Stil zu erweitern und zwar in Fachrichtungen hinein, von denen in Zukunft entscheidende Erkenntnisse und Impulse zu erwarten sind. Es wird hier ein Studienplan vorgeschlagen, der es sofort ermöglichen wird, Biologen auszubilden, welche die großen offenen Fragen und ihre Bedeutung kennen, die wichtigsten Prinzipien der Biologie - soweit sie heute bekannt sind - verstanden haben, und die außerdem das Handwerkzeug mit sich bringen, um in klassischen und modernen Disziplinen wissenschaftlich zu arbeiten und zu lehren.
Die drei wesentlichen Punkte des Reformplans sind hier kurz skizziert.
Das didaktische Prinzip, das in diesem Studiengang in den Vordergrund gerückt wurde, ist die Diskussion in kleinen Gruppen. Hierdurch wird der Student bereits im ersten Semester dazu gebracht, sich aktiv mit den Fragen der Biologie auseinanderzusetzen und Stellung zu nehmen. Er soll dadurch die Möglichkeit gewinnen, das Studium in die Richtung fortzusetzen, die ihm persönlich als wesentlich und aussichtsreich erscheint. Die Kenntnis der anderen Richtungen sll die Gewähr bieten, daß die Wahl einer Spezialrichtung nicht durch einen Zufall determiniert wird. - Diese Diskussionsseminare ziehen sich durch das gesamte Studium und sind in ihrer Thematik verknüpft mit dem Ausbildungsstand des Studenten. Parallel zu diesen Seminaren laufen Vorlesungen, Übungen und Praktika, in denen Sachkenntnis und experimentelle Technik vermittelt werden.
Ein derart koordinierter Studienplan macht einen engen Kontakt zwischen allen Lehrenden und Lernenden notwendig. Dadurch wird ein solches System fähig zu kontinuierlicher kritischer Selbstreform, die eine erneute Erstarrung in bestimmte - heute vielleicht noch zweckmäßige - Formen verhindert.
Der bisherige Lehrplan der Biologie an deutschen Hochschulen geht von einer historisch bedingten Objektbezogenheit aus. Damit stehen die Fächer Botanik und Zoologie als Repräsentanten der Forschung an Pflanzen und Tieren im Vordergrund. Im Laufe der letten Jahre sind neue Disziplinen (Mikrobiologie, Biochemie, Genetik usw.) aufgenommen worden und wurden als neue Fachgruppen dem System angegliedert. Die Ausrichtung der Lehre und Forschung auf das Objekt verdeckt Gemeinsamkeiten, die allen lebenden Systemen eigen sind, deren Prinzipien allgemein gelten, deren Ausführung lediglich im Laufe der Evolution zu verschiedenen Formen und Funktionen führte. Als Versuch der Studienreform innerhalb der Biologischen Fakultät der Universität Heidelberg schlagen wir einen Plan vor, er die Biologie als ein Fach sieht, das nach den folgenden, allgemein gültigen Konzepten aufgebaut ist:
Die Funktionseinheiten lassen in der Biologie drei Ebenen unterscheiden:
Jene sind durch folgende Schlagworte näher zu charakterisieren.
zu 1. Physikalische Chemie, Biochemie, Informationstheorie, natürliche Selektion als physikalisch chemisches Prinzip
zu 2: Regulation, Wechselwirkungen, Differenzierung, Vermehrung, Organisation (Organelle als Zentren und Stadien spezifischer Aktivitäten), Umwelteinflüsse (natürliche Selektion durch Einflüsse der Umwelt)
zu 3: Organisationsformen, Kommunikationssysteme, Verhalten, Populatioen, Gesellschaften, Individuen.
Die jeweils höhere Entwicklungsebene schließt die Prinzipien und Konzepte der darunterliegenden Ebenen mit ein. So werden z. B. die komplexen Organisationsformen auch durch Regulation, Differenzierung, die Reaktion auf die Umwelt usw. charakterisiert.
Im Einzelnen läßt sich hieraus ein Lehrplan der Biologie ableiten, der die folgenden Punkte zu berücksichtigen hätte.
Allen lebenden Systemen sind gemeinsam:
Darüberhinaus ist spezifisch für
Tiere:
Pflanzen:
Unter Berücksichtigung aller vorher genannten Punkte schlagen wir für ein Biologiestudium an der Universität Heidelberg den folgenden Semesterplan vor.
Das Seminar dient der Kontaktaufnahme zwischen Anfängern und den Lehrenden der Universität (Professoren, Dozenten, Assistenten und Doktoranden). Die Anfänger sollen mit den offenen Problemen der Biologie konfrontiert werden. Ferner kann im Rahmen dieses Seminars eine Studienberatung stattfinden. Die Wahl des richtigen Objekts für eine bestimmte Fragestellung soll herausgestellt werden. - Eine Stellungnahme zu aktuellen biologischen Problemen, wie sie die Presse oder andere öffentliche Informationsquellen bieten, soll gefordert werden. Einige dieser Probleme, die in Taschenbüchern abgehandelt werden, könnten als Grundlage einer detaillierten Diskussion dienen. Z. B. W. Wieser: Organismen, Strukturen, Maschinen (Fischer Bücherei, Bücher des Wissens, Nr. 230) - Die Teilnehmerzahl an einem solchen Seminar soll 20 nicht übersteigen. Es müßten somit parallel 5 - 8 oder mehr Seminargruppen angesetzt werden. Jede Gruppe untersteht einem Hochschullehrer, der zu etwa 50% der Veranstaltungen en Studenten zur Verfügung steht. In den übrigen Stunden sollten die Studenten Gelegenheit erhalten, Kontakt mit möglichst vielen Lehrenden der Heidelberger Universität aufzunehmen, die an biologischen Fragestellungen interessiert sind. Die organisatorischen Probleme müßten vom Seminarleiter gelöst werden. Es soll auch klar herausgestellt werden, welche Aufgaben ein Biologe der Öffentlichkeit gegenüber hat.
Die Grundthemen dieser Vorlesung sind im einleitenden Kapitel angeschnitten worden. Sie sollen den Studenten einen allgemeinen Überblick über die in der Biologie wesentlichen Konzepte geben, ohne zu sehr in Details zu gehen, die ihrerseits die Kenntnisse von Chemie, Physik, Mathematik, usw. erfordern würden. Die Übungen sollten dazu dienen, das Verständnis von Problemstellungen zu wecken und zu vertiefen. Offene Fragen und Unklarheiten könnten im Seminar diskutiert werden.
Der Sinn dieses Praktikums liegt im beobachten und Präparieren biologischer Objekte. Eine Zelle z. B. kann an einem pflanzlichen Objekt einfacher gezeigt werden, als an einem tierischen. Organe, hingegen, sind bei Tieren klarer erkennbar und isolierbar.
Gesamtaufwand im 1. Semester: 21 Wochenstunden
Die Zahl der Wochenstunden (SWS) und er materielle Aufwand von Seiten der Universität sind bewußt niedrig gehalten, um den Studenten Zeit zur Selbstbestimmung und Orientierung zu lassen.
Wenn möglich, unter Verwendung von Originalliteratur - die wichtigsten Arbeiten in der Biologie. Themen z. B. : Grundlagenforschung, Angewandte Biologie (Medizin, Antibiotikaresistenz, Ernährung, Landwirtschaft, industrielle Mikrobiologie, Landschafts- und Naturschutz)
Fortsetzung der Vorlesung des 1. Semesters. U. a. unter Berücksichtigung von Organisationsformen und -mechanismen, wie man sie nur bei speziellen Formen (Tieren , Pflanzen und deren wichtigsten Untergruppen) findet.
Gesamtaufwand: 26 SWS
1. Seminar (2 std)
Ein spezielels Thema aus der Biologie, wenn möglich oder nötig mit Demonstrationen oder als Teilpraktikum. Vorschläge für Themen: Neurophysiologie, Sinnesphsiologie, Immunologie, Photosynthese, Wachstum, Entwicklungsphysiologie, Virologie, Replikation, Die Zelle, Enzymologie, Sekundärstoffwechsel, Lichtphysiologie der Pflanzen, Strahlenbiologie, Ökologie, Pathologie, Zellbiologie, Cytologie etc.
Vier solcher Sminare sind im laufe des Studiums zu belegen (2 vor der Vorprüfung)
2. Praktikum: Experimentelle Biologie (Zell-, Pflanzen- und Tierphysiologei) (5 std)
Das mikroskopisch-morphologische Praktikum im 1. Semester dient der Übung zum Beobachten, das physikalische Praktikum im 2. Semester zur quantitativen Auswertunk von physikalischen Vorgängen. Das experimentell-biologische Praktikum soll beides - das Beobachten und das Messen und Auswerten - vereinigen, gleichzeitig das richtige Objekt für eine spezifische Fragestellung vorstellen.
3. Vorlesung Chemie II (5 std.)
4. Vorlesung: Programmieren (2 std) mit Übungen
Fortran, (Algol), Anwendung auf die Probleme, die im physikalischen, im experimentell-biologischen Praktikum und in den Seminaren angeschnitten werden. - Statistik: Auswertung und Darstellung von Versuchsergebnissen.- Übungen: Ausreichende Gelegenheit (auch in späteren Semestern) zum Rechnen an einer rechenanlage für Pflichtaufgaben und selbst gestellte Aufgaben (Zeitaufwand individuell verschieden).
5. Vorlesung: Physikalische Chemie I (4 std)
5. Vorlesung: Zoologie, Botanik oder Mikrobiologie (3 std)
Gesamtaufwand: 21 SWS
4. Semester
Die Teilnahme an vier der Praktika aus den Gruppen 1 bis 3 ist Pflicht. Aus jeder der Gruppen 1 - 3 muß mindestens ein Praktikum gewählt werden. Die Teilnahme ist nicht von der Semesterzugehörigkeit abhängig. Ein Teil der Praktika kann in den Semesterferien stattfinden. - Sinn der Praktika ist es, gestellte Probleme zu lösen. Die Dauer des Organisch-Chemischen Praktikums wird durch die Anforderungen des Chemischen Instituts bestimmt; diese Regelung gilt bis zu einer Neuregelung zwischen Chemischer und Biologischer Fakultät.
Alternativ eines der Fächer, das nicht vor der Vorprüfung belegt wurde.
Vorwiegend Ferienpraktika. Dauer 2-4 Wochen. Hier sollen Methoden erlernt werden, die in den Forschungslabors der Industrie verwendet werden. 3 solcher Praktika müssen besucht werden. - Alternativ kann die Teilnahme an einem Ferienpraktikum an einem Forschungs- oder Industrieinstituts in einem früheren Semester angerechnet werden (auch wenn die Tätigkeit bezahlt wurde). Es muß lediglich der Nachweis erbracht werden, daß die Tätigkeit nutzbringend für das Studium war.
Ferner können angerechnet werden:
Spezialkurse an auswärtigen Institutionen
z.B. Meeresbiologischer Kurs an der Biologischen Anstalt Helgoland
Isotopenkurs am Kernforschungszentrum Karlsruhe
Bakteriengenetischer Kurs an der Universität Köln, etc.
Ferner große Exkursionen
Mittelmeerrraum
Tropen, Subtropen (unter Ausnutzung der von Reisebüros und Reiseunternehmen organisierten Charterflüge).
Die hier aufgeführten Veranstaltungen können bereits in einem früheren Semester besucht werden:
Technische Probleme.
1. Aufgaben und Möglichkeiten für die biologische Fakultät der Universität Heidelberg.
Der Vorschlag zur Studienreform geht weit über die z. Zt. In Heidelberg zur Verfügung stehenden Möglichkeiten hinaus. Engpässe bestehen in:
Alle Planungen müssen davon ausgehen, daß der Numerus Clausus, der in Heidelberg z. Zt. Nur 90 Haupt- und 50 Nebenfachbiologen pro Jahr zuläßt, auf längere Sicht unhaltbar ist und daß die Universität allen Anfängern eine echte Chance geben muß. Der Studienreformplan sieht pro Semester die Teilnahme an einem Seminar vor. Das bedeutet eine zusätzliche Belastung für den Lehrkörper, weil viele dieser Veranstaltungen in Parallelgruppen wiederholt angeboten werden müssen, um die Teilnehmerzahl pro Einheit nicht über 20 wachsen zu lassen, da andernfalls der wünschenswerte persönliche Kontakt verloren gehen würde. In den ersten Semestern wird die Praktikumstätigkeit zu Gunsten einer intellektuellen Auseinandersetzung mit den offenen Problemen der Biologie eingeschränkt. Für die Universität bedeutet das eine Einsparung an Arbeitsplätzen und damit eine Erhöhung der Aufnahmekapazität für Anfänger. Die geforderten kleinen Praktika müssen aber - wie die Seminare - gegebenenfalls in Parallelkursen wiederholt werden, wenn die Teilnehmerzahl die Kapazität der Kursräume übersteigt. Die ständige kritische Auseinandersetzung in den Seminaren und den Übungen zu den Vorlesungen zwingt zu einer Selbstbesinnung und führt zu einem Selbstbewußtsein, das erforderlich ist, um seinen Standpunkt in Diskussionen, der Forschung und der Lehre deutlich herauszustellen.
Die abschließend geforderte Teilnahme an einem Internationalen Kongreß (z. B. Federation Meeting) dient einem ähnlichen Ziel. Bevor ein Student seinen Beruf ergreift, soll ihm bewußt weren, wie seine späteren Kollegen argumentieren, mit welchen Methoden sie arbeiten und welche Möglichkeiten ihnen zur Verfügung stehen. Es ist eine Verpflichtung der Universität, herauszustellen, daß ein Wissenschaftler heute nur dann wirklich erfolgreich sein kann, wenn er sich mit den Maßstäben der internationalen Konkurrenz messen kann. Die dabei geltenden Spielregeln sollten einem Studenten schon vor seinem Abschlußexamen bekannt sein.
Zur weiteren Förderung dieses Verständnisses schlagen wir vor, daß die Biologische Fakultät der Universität Heidelberg mit einer führenden ausländischen Universität (z. B. Oxford, Harvard, MIT, Caltech, Stanford) einen Partnerschafts- und Austauschvertrag abschließt. Darin sollte Studenten, Assistenten und Dozenten die Möglichkeit gegeben werden, für einen begrenzten Zeitraum (3-12 Monate) einen Studien- oder Arbeitsplatz an der Partnerschaftsuniversität zu erhalten. Die Biologische Universität sollte im Gegenangebot Arbeitsplätze in Heidelberg freistellen. Es sollte außerdem die Möglichkeit vorgesehen werden, Gastprofessoren oder Dozenten anderer (vor allem ausländischer) Universitäten zu verpflichten, eine zeitlich begrenzte Lehr- und Forschungstätigkeit aufzunehmen, um neue Arbeits- und Denkmöglichkeiten in Heidelberg zu stimulieren.
Wir haben aber auch die Verpflichtung, das in Heidelberg bestehende Potential jenen zur Verfügung zu stellen, denen sich solche Möglichkeiten nicht bieten. Wir denken hierbei an eine Universität oder Institution in einem Entwicklungsland Afrikas oder Asiens. Hierbei kämen vor allem Probleme und Aufgaben der angewandten Biologie zum Zuge. Die Angewandte Biologie ist im Gegensatz zur Grundlagenforschung nur in ihren Konzepten, nicht aber in ihren Anwendungen und Ergebnissen international bedeutsam, weil sie durch die Erfordernisse, die Kultur und Wirtschaft verschiedener Länder, Regionen oder Klimazonen beeinflußt wird. Es ist unsere Aufgabe, die Möglichkeiten der Biologie in diesem Rahmen abzustecken und zu vertreten.
Bei der Neugliederung und Gestaltung des Studiums muß die Weiterbildung der im Lande Baden-Württemberg tätigen Biologielehrer berücksichtigt werden, um auf diesem wege die Schüler und somit die Studenten aller Fachrichtungen (vor allem der Nichtbiologen: Wirtschaftler, Juristen usw.9 auf die neuen Richtungen der Biologie hinzuweisen. Eine Lehrerbildung kann in der Form von Seminaren von minimal einer Woche (maximal 3 Wochen) Dauer aufgenommen werden. Der Zeitraum von einer Woche wird gefordert, um eine echte und ausführliche Diskussion der anstehenden Fragen aufkommen zu lassen, die bei einem kürzeren Zeitraum (z. B. Wochenende) vorzeitig abbrechen würde.
2. Lokale Veränderungen
Alle vorgetragenen Vorstellungen sind nur durch eine gemeinsame Anstrengung aller Heidelberger Biologen zu realisieren. Hierzu gehört auch eine Zusammenstellung aller technischen Möglichkeiten der einzelnen Institute und eine Diskussion über die Möglichkeiten, sie jedem zur Verfügung zu stellen, der sie für eine spezifische Aufgabe braucht. Wir glauben, daß das Potential an technischen Möglichkeiten im Raum Heidelberg keiner anderen Universität (selbst amerikanischen Großforschungsuniversitäten, z. B. Caltech, MIT, Harvard) unterlegen ist.
Es muß ferner eine biologische Zentralbibliothek errichtet werden, die allen Interessenten (auch Studenten) jederzeit zur Verfügung steht. Die Institute würden zusätzlich nur kleine Handbibliotheken behalten, in denen nur die Literatur enthalten ist, die für die dort betriebene Forschungsrichtung notwendig ist.
Abschließend schlagen wir vor, daß sich alle an der Biologie Interessierten zu einem, im Semester wöchentlichen Treffen (mittags in der Eingangshalle des Zoologischen Instituts) zusammen kommen. Das Treffen ist als ein informelles Forum gedacht, bei dem alle Fragen und Probleme in ad hoc Gesprächen angeschnitten werden können und wo ein Kennenlernen untereinander unter Ausschaltung des Dienstweges möglich sein soll und angestrebt wird.
3. Raumbedarf.
Abgesehen von der Möglichkeit zur Einrichtung neuer Lehrstühle - über die hier nicht diskutiert werden kann - werden Büro- und Seminarräume benötigt, ferner ein Raum für die Zentralbibliothek. Wir schlagen vor, einen Behelfsbau in einem Sofortprogramm zu erstellen, der Kursssäle (mit Spezialräumen: Dunkel- , Klimakammern), die Zentralbibliothek, einen Raum für Lochkartenmaschinen sowie Aufenthalts- und Diskussionsräume für Studenten enthält. Da in den Labors stets mit einer Feuergefahr gerechnet werden muß, müssen jene räumlich relativ weit von er Bibliothek liegen. Dr. Hagens hat den Bedarf detailliert errechnet und zu einem Vorentwurf skizziert, der einen einstöckigen Bau von 2500 m2 Grundfläche vorsieht.
Alternativen, z. B. Übernahme des provisorischen PH-Gebäudes können ebenfalls zur Diskussion gestellt werden.
4. Finanzen
Der normale Dienstweg über das Kultusministerium erscheint zeitraubend und wenig versprechend. Es müssen die Möglichkeiten untersucht weren, die das neue Bundes Bildungs- und Wissenschaftsministerium bietet, da ihm jetzt ein wesentlicher teil der deutschen Kulturkompetenzen zusteht. Wir glauben, daß ein sorgfältig ausgearbeitetes und begründetes Programm, das weit über die auf dem normalen Dienstweg erlaubte jährliche Steigerung hinausgeht und das die Unterstützung der ganzen Biologischen Fakultät der Universität Heidelberg findet, gute Aussichten auf Verwirklichung hat.
Ferner müssen die Pläne mit der Volkswagenstiftung, die z. B. fast ausschließlich die European Molecular Biology Organization finanziert hatte, der DFG und anderen Stiftungen besprochen werden.
Eine Aufteilung des Gesamtprojekts in gezielte Einzelprojekte wäre ein Beispiel, wie ein Großprojekt durch mehrere Geldgeber finanziert werden kann.
Eine Möglichkeit zur Finanzierung könnte z. B. so aussehen:
1. Neue Lehrstühle;----- Land
2. Allgemeiner Labor- und Lehrbau ----- Bundesminister für Bildung und Wissenschaft
3. Partnerschaftsuniversitäten ----- " Gastprofessoren "
4. Partnerschaftsuniversitäten ----- Bundesminister für Entwicklungshilfe (in Afrika, Asien usw.)
5. Großexkursionen und Teilnahme an Tagungen ----- VW
6. Gerätemäßige Ausstattung ----- DFG
7. Lehrerseminare ----- Land
Absprachen mit anderen an der Ausbildung beteiligten Fakultäten über Neuausrichtung ihrer Studienpläne für Biologie sind zu treffen. Eine Verwirklichung des Lehrplans könnte für das Kultusminsterium als Anregung dienen, veraltete und widersinnige Vorschriften über Staatsexamina-, Diplomprüfungsordnungen usw. zu überarbeiten oder aufzuheben. Ó Peter v. Sengbusch