Es gab viel Arbeit, seitdem unsere erste CD im September 1996 auf den Markt kam. Botanik hatten wir seinerzeit in drei Versionen angeboten. Einmal, so wie als elektronisches Buch geplant, mit dem Programm FrameMaker erstellt. Mit Register, so wie man es von einem Buch erwartet. Die Kopie haben wir auch in Form von pdf-Dateien angeboten. Ursprünglich war diese Version (ohne Register) für langsame Rechner gedacht, es zeigte sich aber, daß die meisten Nutzer sich für diese Version entschieden, weil - auch zu unserer Überraschung - unter Windows 95 Inkompatibilitäten zwischen zwischen Word- und FrameMaker Dateien auftraten, da beide Programme mit dem Suffix .doc arbeiten. Zwar läßt sich das Problem durch geeignete Einstellungen beheben, doch um das zu vermeiden, haben - soweit uns bekannt geworden - die meisten Nutzer auf die FrameMaker Version verzichtet. Eigentlich schade, denn somit kamen sie nicht in den Genuß des Registers. In beiden Versionen hatten wir auch "nur Text"-Versionen zum schnellen Ausdrucken angeboten.
Als drittes haben wir schon damals eine html-Version auf die CD gebracht, die unserem im Juni 1996 gestarteten Internetangebot "Botanik online - Die Internetlehre" entsprach. Im Gegensatz zu einem elektronischen - in sich geschlossenen - Buch liegt einem Internetangebot eine offene Struktur zugrunde, die jederzeit ausbaufähig ist und sowohl im Internet als auch auf CD nutzbar ist. Wir haben uns daher entschlossen, nur hier weiterzuarbeiten und das Arbeiten an der Frame-Version aufzugeben.
Der neue Arbeitsstil erlaubte uns nunmehr, "Botanik online" auf den verschiedensten Ebenen parallel auszuarbeiten. Unterstützt wurden wir durch die Entwicklung neuer Browser-Versionen (heute von uns verwendet: Netscape 4.04 und Internet-Explorer 4.01), einer neuen HTML-Norm (3.2 - die inzwischen von der w3-Kommission publizierte Norm 4.0 wurde erst in Ansätzen genutzt, weil sie noch nicht vollständig in die gängigen Browser implementiert worden ist) und des Einsatzes bedienungsfreundlicher neuer Editoren. Zeitweilig haben wir den Editor von Netscape 3.0 verwendet, seit etwa einem Jahr arbeiten wir mit "HomeSite", vers. 2.5 und 3.0 (erhältlich - aber nicht kostenlos - über: www.allaire.com). Zur Darstellung interaktiver Molekülmodelle wurde in zunehmendem Maße das Plug-in Chime verwendet. Auf die Ergänzung der statischen Molekülmodelle, dargestellt mit dem Programm dtmm, wurde verzichtet.
Zu den Ergebnissen:
"Botanik online - Die Internetlehre" wurde zu einem universellen Hypertextbook ausgebaut. Hierzu wurde die Zahl der Links innerhalb des Projekts auf über 10 000 erhöht. Es wurde ein Register mit 26 000 Einträgen (Zeilen) erstellt. Diese enthalten nicht nur einzelne Begriffe, sondern Begriffskombinationen, aus denen hervorgeht, in welchem Zusammenhang der jeweilige Begriff steht. Aus Gründen der Übersichtlichkeit wurden die Begriffe vier Kategorien zugeordnet: Kontext (in Überschriften), in Abbildungen, spezifisch (Begriff erscheint im Text) und Tabellen. Jeder Textabschnitt wurde mit einem Namen versehen, so daß man aus dem Register heraus direkt zur gewählten Textstelle oder zum gewünschten Bild gelangt. - In die Netzversion auf dem Server des Rechenzentrums der Universität Hamburg ist zudem eine lokale Suchmaschine eingebaut worden, durch die Angaben zu Dateien mit den gewählten Begriffen (wortgenau einzugeben!) anklickbar zusammengestellt werden. Diese Suchmaschine ist nicht in der CD-Version enthalten.
Zum Netzangebot parallel wird eine gepackte Version auf dem Hamburger FTP-Server zum Herunterladen angeboten. Aus technischen und zeitlichen Gründen konnte das Update (von uns als "Release" gekennzeichnet) z. Zt. jedoch nicht in wünschenswerter Regelmäßigkeit erfolgen. Das nächste Release wird einige Wochen nach Erscheinen der CD "Biologie 98" freigegeben.
Der deutschen Ausgabe parallel wird die internationale (englische) entwickelt (Übersetzung und Redaktion: Alice Bergfeld, Berlin). Etwa ein Drittel ist fertig und sowohl auf der CD als auch im Internet zugänglich gemacht worden. Da die englische Version ebenfalls mit einem Register ("Index") ausgestattet wird, konnten durch Zusammenschluß der beiden Verzeichnisse ein deutsch - englisches und ein englisch - deutsches Hypertextwörterbuch erstellt werden, so daß man außer zur Begriffszuordnung je nach Wahl der Sprache in den deutschen oder englischen Text gelangen kann. Sowohl die englische Version als auch die Wörterbücher werden in der Netzversion kontinuierlich weiterentwickelt.
Molekulare Strukturen an Beispielen: Wie oben angedeutet, wurde von Dr. R. Bergmann begonnnen, Moleküle in interaktiver, räumlicher Darstellung abzubilden. Bisher sind erst einige der kleinen Moleküle fertiggestellt worden. Eine Ergänzung mit der Darstellung von Makromolekülen findet sich im Projekt "Makromolekulare Strukturen an Beispielen" auf der CD und im Netz als Angebot des Instituts für Allgemeine Botanik der Universität Hamburg. Dieses Projekt enhält auch eine Vielzahl von Links zu anderen Internetanbietern.
Zur Darstellung morphologischer Einheiten (Blätter, Blattstellungen, Infloreszenzen etlicher Gräser, etc.) wurde zunächst eine Anzahl von Herbarbögen für "Botanik online" aufgearbeitet. Nachfolgend wurde dieses Angebot durch frisch eingescanntes Material ergänzt. Es zeigte sich, daß die Scanner mit einer gegenüber vergleichbaren Photos erheblich höheren Tiefenschärfe zurechtkommen, so daß es - wie Dr. K. Stüber (Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung in Köln) fand - möglich geworden ist, ganze Pflanzen oder Pflanzenteile (mit Details im Blütenbau) zum Aufbau eines elektronischen Herbariums heranzuziehen. - Zur Nachahmung empfohlen. Die modellmäßige Darstellung morphologischer Einheiten erfolgt im "Virtual Laboratory" von P. Prusinkiewicz - wir haben einige Beispiele als "Animationen" übernommen und Verknüpfungen zur Startseite des "Virtual Laboratory" hergestellt
Zeichungen von Blütendigrammen wurden uns freundlicherweise von Frau Prof. Dr. S. Liede (Bayreuth) zur Verfügung gestellt.
Den Dateien der Ordnungen höherer Pflanzen wurden vollständige Familien- und Gattungslisten beigefügt (mit Verknüpfung zu den Datenbanken des Royal Botanical Gardens in Kew). Ebenso wurde die vollständige Liste der Pflanzenviren aufgenommen (mit Verknüpfung zu Plant Viruses online).
Die vollständigen Texte der klassischen Arbeiten von G. Mendel: "Versuche über Pflanzenhybriden", sowie C. Darwin "The voyage of the Beagle" und "On the Origin of Species by Means of Natural Selection, or the Preservation of Favoured Races in the Struggle for Life" konnten aus der PUBLIC DOMAIN in "Botanik online" integriert werden. Über ein "interface" gelangt man zudem zu den Internetseiten von Darwins Arbeitsstätte Down House und dem Natural History Museum in London
Als neue Projekte wurden Praktikumsanleitungen eingebracht. Ergänzt wurden sie durch detaillierte Listen der Kosten für die Einzelpositionen der in den Praktika benötigten Geräte und Chemikalien. Es wurde zudem ein Preisvergleich zwischen 1974 und 1996/97 angestellt, um die 2-3fache Preissteigerung im Einzelnen zu belegen. In diese Listen sollten sich Entscheidungsträger aus Universitätsverwaltungen, Ministerialangehörige und andere Hochschulpolitiker einarbeiten, um zu erkennen, wie teuer die wünschenswerten Reformen im Bildungsbereich (Schule und Universität) tatsächlich sind, sobald man sich um die Weitervermittlung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse bemüht. Mit dem Ausbau von Medienkompetenz allein ist hier niemandem geholfen. - "Study life - not books" (Motto des Woods Hole Marine Laboratory). Die modernisierte Version müßte lauten "Do teaching by introduction to experiments - not just by computer animations"
Im Zusammenhang mit den Praktikumsanleitungen wurden ausführliche Darstellungen der heute notwendigen Themen "Sicherheit in Chemischen und Biochemischen Laboratorien" und "Sicherheit in Mikrobiologischen und Gentechnischen Laboratorien" verfaßt. Es sei betont, daß sich die hierdurch ergebenden Mehrkosten der Praktikumsdurchführungen von uns bisher nicht ermittelt wurden, die Durchführung der Praktika jedoch gravierend verteuern. - Das gilt um so mehr auch für die hier nicht behandelten Praktika in den Bereichen Mikrobiologie, Molekularbiologie und Genetik.